Am kommenden Sonntag finden in Sachsen-Anhalt die Kommunalwahlen statt. Auch in Peißen sind die Bürgerinnen und Bürger aufgerufen, neben Stadtrat und Kreistag einen neuen Ortschaftsrat zu wählen. Mein Peißen nimmt das zum Anlass, um mit Ortsbürgermeister Karl-Heinz Groth und dem Stellvertreter Karsten Noack ein Resümee zu ziehen.
Mein Peißen: Herr Groth, Sie sind seit 2015, also in der zweiten Legislatur, Ortsbürgermeister von Peißen. Welche Erfolge und Meilensteine konnten Sie während Ihrer Amtszeit in Peißen erreichen?
Karl-Heinz Groth: Da gibt es einiges, vieles wird man gar nicht auf den ersten Blick wahrgenommen haben. Mit der Errichtung der 30er Zone in der Halleschen Landstraße, die zunächst nur für LKWs galt, inzwischen aber für den gesamten Durchgangsverkehr, sowie einer neuen Geschwindigkeitsanzeigetafel, wurde ein weiterer Schritt für mehr Verkehrssicherheit getan. Dazu waren einige Gespräche mit den zuständigen Behörden notwendig, aber am Ende hat es sich gelohnt, so hartnäckig zu bleiben. Danke an dieser Stelle auch an meinen Stellvertreter Karsten Noack, der mich bei vielen dieser Wege unterstützte.
Mein Peißen: Hat es im Ort Veränderungen gegeben?
Karl-Heinz Groth: Die Umgestaltung des Denkmals sowie der Friedenseichen wurde begonnen und zum Teil schon fertiggestellt. Die vielen kleinen Dinge fallen sicher bei den Spaziergängen durch unser Dorf auf.
Mein Peißen: Herr Noack, was waren die größten Herausforderungen, denen Sie begegnet sind, und wie haben Sie diese gemeistert?
Karsten Noack: Als im März 2020 das Corona-Virus kam, hatte das auch Auswirkungen auf unser Dorf. Unser bisher bekanntes Leben wurde mit einem Schlag in ungewohnter Weise verändert und eingeschränkt. Letztlich mussten wir alle Veranstaltungen, die unser Dorfleben sonst bereichern, absagen. Zum Glück finden diese wieder statt. Neben der Seniorenweihnachtsfeier laden wir inzwischen auch zum Seniorensommerfest ein. Hier gilt ein besonderes Dankeschön an Petra Freist.
Mein Peißen: Können Sie Beispiele für erfolgreiche Zusammenarbeit mit örtlichen Vereinen, Institutionen oder Unternehmen nennen?
Karl-Heinz Groth: Mich freut es immer wieder, wenn wir zur Organisation des Maienfestes mit allen Vereinen an einen Tisch kommen und dieses Fest gemeinsam planen. Das ist doch ein Zeichen, dass unser Ort mit Leben erfüllt ist. Unser diesjähriges Maienfest fand erfreulicherweise endlich wieder als 3-Tages-Veranstaltung statt. Da hat der Spielmannszug eine sehr schöne Feier auf die Beine gestellt, die gut von unseren Einwohnerinnen und Einwohnern angenommen wurde.
Karsten Noack: Solche Feierlichkeiten können nur gemeinsam gestemmt werden, deshalb unterstütze ich unsere Vereine, wo es mir möglich ist.
Mein Peißen: Ist Peißen ein familienfreundlicher Ort?
Karl-Heinz Groth: Ich denke, dass Peißen ein sehr lebenswerter Ort für Alt und Jung ist. Es gibt einen Kindergarten und einen Jugendclub. Mit der Fortführung unserer Bibliothek hat Rosel Hoffmann einen weiteren Ort der Begegnung geschaffen.
Karsten Noack: Als Familienvater freue ich mich, dass unsere beiden Spielplätze in den letzten Jahren an Attraktivität gewonnen haben, ein weiteres Spielgerät wird in diesem Jahr folgen. Auch die Natur in der Umgebung lädt zur Erholung ein. Mit einem Bäcker und einer Fleischerei sind wir gut versorgt.
Mein Peißen: Was sind Ihrer Meinung nach die größten Herausforderungen, die Peißen in den kommenden Jahren bewältigen muss?
Karl-Heinz Groth: Zunächst hat auch unser Dorf mit dem demografischen Wandel zu kämpfen. Mit unserem Neubaugebiet bieten wir allerdings eine attraktive Wohnlage für junge Familien. Nach wie vor liegt mir das Thema Sicherheit am Herzen, deshalb werden wir uns weiterhin für Fußgängerüberwege entlang der Halleschen Landstraße einsetzen.
Mein Peißen: Gibt es etwas aus den vergangenen Jahren, was Sie besonders beschäftigt hat?
Karl-Heinz Groth: Ganz klar. Der Streit um die Baumpflanzungen auf dem Anger. Bisher wurde in unserem Ortschaftsrat immer sachlich und zum Wohle des gesamten Dorfes zusammengearbeitet. Da spielten Parteizugehörigkeiten nie eine große Rolle.
Karsten Noack: Auch mir hat dieses Thema einige schlaflose Nächte bereitet. Plötzlich muss man sich aus den Reihen des Rates Beschimpfungen anhören, die teilweise unter der Gürtellinie waren. Das kannte ich in dieser Form bisher nicht.
Mein Peißen: Warum lief es diesmal anders?
Karl-Heinz Groth: Der Ortschaftsrat ist nun mal ein demokratisches Gremium, in dem nach Mehrheiten entschieden wird. Diesmal gab es aus für uns nachvollziehbaren Gründen einen Beschluss, mit dem nicht alle Mitglieder einverstanden waren. Geärgert hat mich vor allem, mit welcher Vehemenz und Lautstärke gegen meine Person und einige Mitglieder des Ortschaftsrates vorgegangen wurde. Dieser Tag war absolut unwürdig für unseren Ortsteil.
Mein Peißen: Wurden die Unstimmigkeiten beseitigt?
Karl-Heinz Groth: Die letzten Sitzungen des Ortschaftsrates verliefen wieder konstruktiv. Inzwischen haben wir ein Konzept entwickelt, welches den Vorschlag der Kirchgemeinde mitberücksichtigt hat. Mitglieder des Ortschaftsrates haben bei der Stadt eine Baumspende vorgenommen. Im Herbst soll dann in Abstimmung mit dem Grünflächenamt ein erster Baum der Generationen in Peißen gepflanzt werden.
Mein Peißen: Kommen wir nun zu unserer letzten Frage, die sich mit der bevorstehenden Kommunalwahl und damit auch Ihrer Position als Ortsbürgermeister. Wofür steht Karl-Heinz Groth als Ortsbürgermeister?
Karl-Heinz Groth: Wenn man durch unseren Ort geht, sieht man ja an der Vielzahl der Plakate, dass eine Wahl bevorsteht. Schöne Versprechungen auf Bannern, Plakaten oder Flyern sagen meiner Meinung nach jedoch nichts über soziale und fachliche Kompetenz aus. Organisationstalent, sehr gute Verbindungen zur Verwaltung, Engagement, Verantwortungsbewusstsein, Zuverlässigkeit und Durchsetzungsstärke sind nur einige wesentliche Eigenschaften, die in den vergangenen Jahren die Grundlage für alles Erreichte sind. Mein fester Wille ist es, mich auch in den kommenden Jahren mit vollem Einsatz für unseren Ortsteil zu engagieren. Deshalb hoffe ich, dass die Bürgerinnen und Bürger mir weiterhin ihr Vertrauen schenken.
Karsten Noack: Ich bin der festen Überzeugung, dass man durch Taten überzeugen kann. Und da steht ja einiges auf der Haben-Liste.
Mein Peißen: Vielen Dank für das Gespräch.